Historische Lokomotiven

Eine Sammelbildserie

 

Die hier wiedergegebenen Bildpostkarten sind in zwei Mappen zu jeweils 12 Stück in der ehemaligen DDR erschienen. Als Zeichner ist der Name Swoboda auf der Rückseite der Karten zu lesen. Trotzdem die Proportionen der abgebildeten Lokomotiven nicht immer ganz korrekt wiedergegeben sind, zeigen die Abbildungen doch wichtige Schritte in der Entwicklung der Lokomotive. Die Beschreibungen entsprechen den Texten auf den Rückseiten der Karten. Die original Reihenfolge der beiden Kartenserien wurde übernommen.


Trevithiks Schwungrad-Lokomotive (1803)

Trevithik baute 1803 diesen Dampfwagen, der erstmalig auf Schienen lief. Bei dem geringen Gewicht dieser Lokomotive reichte jedoch die Reibung nicht aus, um auf Steigungen größere Lasten befördern zu können.

Lokomotive "Rocket" von R. Stephenson (1829)

Sie war Stephensons Beitrag für das Preisausschreiben der Liverpool-Manchester Eisenbahn, dessen Bedingungen u.a. waren: größtes Gewicht 6096 kg, Geschwindigkeit 16 km/h, zu beförderndes Zuggewicht das Dreifache des Lokomotivgewichts.

 

Lokomotive "Adler" (1835)

Die erste in Deutschland benutzte Lokomotive wurde aus England von R. Stephenson für die Eisenbahn Nürnberg-Fürth geliefert. Auf dieser Linie, die am 7. Dezember 1835 eröffnet wurde, wurden im Laufe eines Jahres bereits 450000 Menschen befördert.

Lokomotive "Saxonia" (1839)

Johann Andreas Schubert, Professor an der Technischen Bildungsanstalt (der heutigen Technischen Universität) Dresden, entwarf diese erste deutsche Lokomotive, die im Jahre 1839 in Uebigau bei Dresden gebaut wurde.

 

Borsig Lokomotive (1841)

Der Berlin-Anhaltischen Eisenbahn wurde diese Lokomotive am 24. Juli 1841 geliefert. Ihr Einsatz erfolgte auf dem Streckenteilstück Berlin-Wittenberg-Köthen. Borsig, die Erbauerfirma dieser Lokomotive, entwickelte sich im Zeitraum einiger Jahrzehnte vom kleinen Handwerksbetrieb zu einem typischen großkapitalistischen Unternehmen.

Amerikanische Schnellzug-Lokomotive (1848)

Sie fuhr auf Strecken der Camden- und Amboy-Bahn in den USA und war für Holzfeuerung eingerichtet. Der Heizer hatte seinen Platz vor der tiefliegenden Feuerkiste unter dem Führerstand des Lokführers.

Schnellzuglokomotive "Blitz" (1857)

Im Jahre 1857 erhielt die Magdeburg-Leipziger Eisenbahn die ersten vier Schnellzug-Lokomotiven der Crampton-Bauart. Diese stammten aus der Maschinenfabrik Karlsruhe, wurden jedoch bereits nach 14 bzw. 16 Jahren (1871-1873) wieder ausgemustert.

Lokomotive der Chicago-Western-Bahn (1867)

Sie ist in ihrer Bauart typisch für die amerikanischen Lokomotiven des vorigen Jahrhunderts. Besonders auffällig ist die für unseren heutigen Geschmack fast kitschig wirkende "künstlerische Gestaltung". Diese Lokomotiven befuhren vor allem die Strecken des "Wilden Westens".

Reisezug-Lokomotive, Bauart Strousberg (1871)

Dr. Strousberg hatte im Jahre 1869 die Lokomotivfabrik von Georg Egestorff in Linden bei Hannover angekauft, um hier erstmals einheitliche und dadurch wesentlich billigere Lokomotiven nach bestimmten Regelbauarten zu entwickeln und herzustellen.

Güterzug-Lokomotive (1877)

Diese Güterzug-Lokomotive der Preußischen Staatsbahn, Gattung G41 in den Jahren 1877-1899 gebaut, wurde u.a. auf der Strecke Berlin-Halle eingesetzt. Für die 161 km lange Linie benötigte sie, da kaum Überholgleise vorhanden waren, 15 Stunden, wobei jedoch nur 40 % auf die Fahrzeit selbst entfielen.

Tender-Lokomotive (1893)

Zum erstenmal wurde diese Tenderlokomotive von der Linzer Maschinenfabrik Krauß & Co. als Baureihe Cn2 im Jahre 1893 für die Steiermärkische Landesbahn gebaut, später (1897) als Baureihe Z weiter hergestellt.

Lokomotive OB 7024 (ca. 1900)

Sie wurde von den Kommunisten des Moskauer Eisenbahndepots am ersten kommunistischen Subbotnik (12. April 1919) repariert und anschließend für die Beförderung von Truppenteilen der Roten Armee an die Wolga unter der Losung "Koltschak den Tod!" eingesetzt. Auch im zweiten Weltkrieg war sie nochmals im Einsatz, der durch staatliche Auszeichnungen gewürdigt wurde.

Stephensons Lokomotive "America" (1828)

Bei dieser für Amerika gebauten Lokomotive wandte Stephenson erstmalig durch Benutzung des Hackwortsschen Stangenantrieb schiefliegende Zylinder an. Das ermöglichte die Abfederung der Treibachse. Die gußeisernen Räder hatten die von Wood erfundenen Eisenreifen.

Braithwaites und Ericssons Lokomotive "Novelty" (1829)

Die "Novelty" war Braithwaites und Ericssons Beitrag für das Preisausschreiben der Liverpool-Manchester Eisenbahn. Die Bedingungen der 20 Hin- und Rückfahrten wurden jedoch nur von Stephensons "Rocket" erfüllt.

Personenzug-Lokomotive "Rotterdam" (1856)

Die "Rotterdam", von der Berliner Lokomotivfabrik Borsig für die Magdeburg-Halberstädter Eisenbahn gebaut, war eine Personenzug-Lokomotive mit vorderer Laufachse (1B). Sie war bis zum Tage ihrer Ausmusterung fast 25 Jahre im Dienst.

Güterzug-Tenderlokomotive der Baureihe 89

(ehem. T3) (Indienstst. 1878)

Aus dem Jahre 1878 stammend ist diese Lokomotive die älteste Maschine, die bis 1970 noch im Verschiebedienst der DR arbeitete. Ursprünglich für den Zugbetrieb auf Nebenbahnen gedacht, setzte man sie seit 1904 auf Grund ihrer niedrigen Geschwindigkeit (40 km/h) und geringer Vorräte fast nur noch im Rangierdienst ein.

Elektrische Lokomotive E69 01

(Indienstst. 1905)

Die E69 01, bis 1938 als LAG 1 bekannt, war die erste deutsche Einphasenwechselstrom-Lokomotive für Normalspur. Von den Siemens-Schuckert Werken gebaut, wurde sie im Jahre 1905 auf der Strecke Murnau-Oberammergau in Betrieb genommen und war hier bis zum Jahre 1954 eingesetzt.

Personenzug-Lokomotive der Baureihe 38

(Indienstst. 1906)

Eine der meistgebauten und vielseitigsten europäischen Dampflokomotiven. Sie wurde auch nach Frankreich, Belgien, Rumänien, der Türkei und Polen geliefert. Ihr Einsatz reichte vom Rangierdienst bis zum Rheingold-Express. Erstmalig 1906 unter der Bezeichnung P8 bei Schwartzkopff gebaut, wurden rund 3950 Lokomotiven geliefert. Bis zum heutigen Tag stehen Loks dieser Baureihe bei der DR im Einsatz.

Russische Lokomotive (ca. 1875)

Mit dieser Lokomotive (Nr. 293) kehrte W. I. Lenin aus der Illegalität als Heizer verkleidet über die Finnisch-Russische Grenze nach Petersburg zurück.

Personenzug-Lokomotive der Baureihe 39 (1922)

Unter der Bezeichnung P10 wurde diese Lokomotive als Nr. 11000 von der Lokomotivfabrik Borsig gebaut. Als stärkste preußische Personenzug-Lokomotive war sie zur Beförderung schwerer Züge (ca. 60 Achsen) vorgesehen und wurde häufig im Schnellzugdienst wie auch vor Eilgüterzügen eingesetzt. Die mit Hochleistungskesseln rekonstruierten 39er waren bis 1971 bei der DR im Einsatz.

Güterzug-Tenderlokomotive der Baureihe 80

(Indienstst. 1928)

Lokomotiven der Barureihe 80 waren für den leichten Verschiebedienst bestimmt und wurden von der DR erstmalig im Jahre 1927 beschafft. Sie sind heute noch bei der DR (Werklok RAW) im Einsatz.

Elektrische Güter- und Personenzug-Lokomotive E44

(Indienstst. 1932)

Für die im Jahre 1933 elektrifizierte Strecke Stuttgart-Augsburg bestellte die DR 1931 20 dieser Lokomotiven. In der 12 jährigen Bauzeit wurden insgesamt 182 Stck. dieser robusten Universallok produziert. Ein Teil dieser Lokomotiven ist noch heute bei der DR und DB im Betrieb.

Elektrische schwere Güterzug-Lokomotive E94

(Indienstst. 1940)

Die erste E94 wurde im Jahre 1940 an die DR geliefert. Da sie für den schweren "kriegswichtigen" Güterzugdienst vorgesehen war, wurde sie auch während der Jahre bis 1945 als "Kriegselektrolok" (KEL 2) gebaut. Nach Kriegsende wurden weitere E94 von der DB und der ÖBB beschafft.

Schnellzug-Lokomotive 19 1001 (1942)

Diese Versuchslok war erstmalig mit 4 Dampfmotoren (2 Zyl. V) in Einzelachsantrieb ausgerüstet und probeweise auf der Strecke Berlin-Hamburg eingesetzt. Trotz nicht abgeschlossener Erprobung wurde sie bis zum Kriegsende für die Beförderung von Schwertransporten verwendet. 1945 brachten die Amerikaner die 19 1001 als "Beute" nach den USA, wo sie 1952 verschrottet wurde.


© Joachim Fricke 2003